Crinitz, das Töpferdorf in der Niederlausitz

Seit dem Mittelalter war in Crinitz, das zum Pfarrsprengel Weissack gehörte, der geringen Einwohnerzahl entsprechend, eine einfache Kirche, ein Fachwerkbau mit einem Taufstein aus Sandstein und einer Glocke, die im 15. Jahrhundert von einem Herren v. Polenz, vermutlich Besitzer von Beesdau, gestiftet war. Die Kirche lag zwischen dem Gehöft von Abt und Liebscher. Infolge Baufälligkeit musste sie geschlossen werden. Die Crinitzer besuchten zu dieser Zeit die Kirche in Gahro. Der Name Gahroer Kirchsteig erinnert an diese Zeit. Viele Jahre hindurch gingen die Verhandlungen um einen Neubau einer Kirche. Die Herrschaft Beesdau hatte das Patronat über Kirche und Schule in Crinitz. Sie war verpflichtet, das Baumaterial für Kirche und Schule zu liefern, während die Fuhren und Bauarbeiten zu Lasten der Einwohner gingen. Die baufällige Kirche wurde abgerissen, Holz und Steine verkauft. Der Taufstein stand jahrelang in der Kegelbahn des Gastwirtes Nuck. Die Glocke bekam eine andere Gemeinde. Ein Granitstein von der alten Kirche ist im Fundament des Gasthauses Krüger eingemauert. Der Erlös des Abbruchmaterials soll gerade ausgereicht haben, um die Zechschulden bei den vielen Beratungen über einen Neubau zu begleichen.

Weit in der Umgebung spottete man, dass die Crinitzer ihre Kirche „versoffen“ hätten. Wir dürfen hier nicht zu scharf urteilen. Bier war einst tägliches Getränk und die Schnapsflasche trug jeder bei der Arbeit in der Tasche wie die Schnupftabakdose. In einer Erdbeschreibung der kurfürstlich-sächsischen Lande von 1806 wird sogar als besonderes Merkmal eines sehr kleinen Dorfes in der Herrschaft Drehna berichtet, daß die Einwohner als starke Branntweintrinker bekannt seien. Den Dorfnamen möchte ich verschweigen. Die Rittergüter hatten ein finanzielles Interesse an einem starken Verzehr von Bier und Schnaps.