Crinitz, das Töpferdorf in der Niederlausitz

Zeitweise stellten einige Töpfer auch Kaffeekannen und Tassen her, kurz, alle Gefäße, die heute aus Glas, Steingut, Porzellan, Blech oder neuerdings aus Kunststoff hergestellt werden. Das Braungeschirr (als Bunzlauer Geschirr bekannt) erfreute sich wegen seiner Haltbarkeit großer Beliebtheit. Fast alle Töpfer hatten eine Landwirtschaft. Ihre Waren fuhren sie früher mit Pferdewagen handelnd über Land und auf Märkte. Händlerinnen aus benachbarten Städten kauften auch Tongeschirr und trugen es in Kiepen auf sogenannten Töpferstegen durch die Wälder in die Städte. In einigen Familien in Crinitz ist das Töpferhandwerk Tradition, es sei nur an die Namen Tunsch und Engelmann erinnert. Später nahmen die Töpfer den Versand nach Berlin auf.

Crinitz hatte aber zunächst weder Chaussee oder Bahnverbindung. Die nächsten Chausseen waren die von weniger Finsterwalde nach Luckau und die von Calau über Schlabendorf nach Luckau. Die Fahrt von Crinitz bis zur Erreichung der Chausseen, besonders den Gahroer Berg hinauf, war wegen des schlechten Weges sehr beschwerlich. Die Töpfergesellen mußten tüchtig in die Speichen greifen oder es mußte Vorgespann genommen werden.

Hauptgetränk war damals in Berlin die Weiße ohne oder mit Schuß, in Tonkrugen abgefüllt. Die Herstellung von Weißbierkrugen und ihr Versand nach Berlin war ein einträgliches Geschäft der Crinitzer Töpfer.  Auf der Rückfahrt von Berlin brachten die leeren Wagen Kaufmannswaren für die Städter mit. Die Töpfer nannten diese Zeit die „goldene Zeit“. Krugen wurden auch zum Abfüllen des Braunbieres, das in jeden Haushalt getrunken wurde, benutzt. Als das untergärige Bier eingeführt wurde, das in Glasflaschen abgefüllt wurde, hörte eine wichtige Einnahmequelle der Töpfer auf. Von Pfingsten ab stellten die Töpfer Töpfe her, die zumeist zum Einlegen von Gurken benutzt wurden. Die Töpfer sprachen von der weniger einträglichen „sauren Gurkenzeit“.